community camp Berlin ’09

Das community camp Berlin ’09 startet morgen früh ab 8.30 Uhr (!!!) in Berlin und endet am Sonntag.

Get together ist heute abend in der Tarantino’s Bar, wo (leider) geraucht werden darf…

Hashtag (vorbildlicherweise schon VOR der Veranstaltung bekannt): #ccb09

Themen:

Im Mittelpunkt des CCB stehen Aspekte wie Besucherbindung, User-Loyalität, Community Affinität, Community Building, Community Metrics & Management, Mitgliederaktivität, Differenzierung nach Zentrum und Peripherie, Binnenhierarchisierung, Identifikationsgrade, Abwanderbereitschaft, Verlustängste, Verteidigungsbereitschaft, Corporate Blogs, Unternehmenskritik, Zensur etc.

Die „unconference“ (meine erste!) fordert die Teilnehmer zum Austausch auf. Ich bin sehr gespannt, ob sich durch die freie Form mehr Dynamik entwickelt! In klassischen Konferenzen lässt diese bekanntlich früher oder später nach, die Referenten haben Mühe, die Teilnehmer nachmittags wach zu halten. Hier soll das nun alles anders werden!

Was ist ein Barcamp?

Ein Barcamp ist eine Ad-hoc-Nicht-Konferenz (engl. Un-Conference), die aus dem Bedürfnis heraus entstanden ist, dass sich Menschen in einer offenen Umgebung austauschen und voneinander lernen können. Es ist eine intensive Veranstaltung mit Diskussionen, Präsentationen, und Interaktion der Teilnehmer untereinander. Jeder, der etwas beizutragen hat oder etwas lernen will, ist willkommen und herzlich eingeladen mitzumachen. (…) Alle Präsentatoren sind verantwortlich dafür, dass sämtliche Mitschriften, Folien, Audio und Video ihrer Präsentationen im Web veröffentlicht werden zum Nutzen sowohl der Teilnehmer als auch derjenigen, die nicht selbst anwesend sein können.

Mit der entsprechenden Spontaneität habe ich mich grade angemeldet und bin schon sehr gespannt.

Fotos vom letztjährigen Barcamp, der Gründungsveranstaltung des Bundesverbands Community Management, BVCM.

Sweet… fun… love… priceless.

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Hootsuite, eine webbasierte Verwaltung für Twitteraccounts, begrüßte mich eben mit diesem Bild. Ich bin gerührt! Weil man spürt: So einen Screen macht man nicht aus usability-Überlegungen oder  Marketingplänen heraus. Sondern, weil es Spaß macht, und dieser ureigene, unnütze, liebevolle Spaß kommt beim user an. Unbezahlbar.

(Das war jetzt wieder user experience … )

user experience: das AH! und OH!

Neulich auf der dmexco… traf ich einen ehemaligen Kollegen, der offiziell „Bereichsleiter Beratung und Konzeption“ ist, bei twitter aber stehen hat: user experience designer.

Klingt toll, und da ich diesen Kollegen persönlich wie inhaltlich sehr schätze, habe ich mich über den kleinen Schnack sehr gefreut. Es ging in etwa so:

„Du bist also jetzt user experience designer (grins)“.

– „Ja. User experience ist so viel mehr als ‚usability‘, das sich nur auf die Gestaltung einzelner Seiten bzw. workflows bezieht. User experience ist die gesamte Erfahrung, die ein Benutzer mit einem Produkt macht. Der ganze Prozess.“

„Jep, das ist der Unterschied zwischen Apple (user experience) und Nokia (usability).“

Ich erzählte kurz meine unglaubliche Story mit der verschwundenen app, die ich im Nokia ovi store gekauft, aber erst nach langem hin- und her-mailen mit der Nokia Europe Customerdings nach 10 Tagen per SMS auf mein Handy bekommen hatte. (Vielleicht blogge ich das noch. Aber eigentlich bin ich mental schon post-Nokia.)

Ich halte das mal so fest:

user experience ist das „AH! und OH!“ jedes Produkts, während usability das „klappt ja“ ist.

Das eine ist aufregend, das andere beruhigend.

Nicht, dass usability nicht wichtig wäre. Aber es ist nur ein Teil der ganzheitlichen Disziplin, der user experience, die eher konzeptionell fragt: „was kann dem user nützen?“,  während usability sich damit beschäftigt, wie man die user experience optimal gestaltet. Das „was“ und das „wie“.

Was ist eure Meinung? Eine legitime Unterscheidung? Haarspalterei? Yeah, korrekt?

Audio branding mit Soundwalk

Augmented reality mal anders:

Nicht visuell, sondern auditiv (ja, hab’s nachgeschlagen)  erweitert SOUNDWALK unsere Wahrnehmung mit akustisch geführten Touren der etwas anderen Art. Die „Walks“ gewinnen regelmäßig Audie Awards; für GROUND ZERO gab’s 2005 den renommierten Dalton Pen Award von Warwick Publishing. Das 1998 gegründete Unternehmen versteht sich als Kreativschmiede für audio branding und hat über 40 Touren produziert.

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Audio branding für die Avantgarde

Zu den Kunden zählen kulturelle Einrichtungen (Louvre, Bryant Park), französische Luxusmarken (Chanel, Louis Vuitton, Pomméry), Telkoms (Orange) und consumer / lifestyle brands (Puma, Adidas, Sony). Die  Soundwalks repräsentieren jeweils außergewöhnliche Projekte wie Chanels Mobile Art oder zumindest besondere Stories. Nicht überraschend, dass der Adidas-Vorzeigehopper Jazzy Jay (TOUR NYC: BRONX) am Ende des Teaservideos verkündet:

SOUNDWALK. For people who usually don’t take soundwalks.

Touren: In welchem Film bin ich hier eigentlich?

Die Touren verwenden häufig Filmmotive. Das ist natürlich Geschmackssache. Ob ich den Louvre mit „Da Vinci Code“ verbinden möchte? Nein. Aber Jean Reno höchstselbst spricht die Tour und hat die Chance, das Thema cooler zu machen, als es im Film war.

Durch LITTLE ITALY flucht sich Sopranos-Darsteller Vinny Vella mit italienisch akzentuierter Reibeisenstimme, verwoben in einen Klangteppich von Schüssen und mafiösen Mandolinenklängen (grins).

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Das ist schon cool gemacht. Bei LITTLE ITALY kommt ein Gefühl von Mafiafilm auf. Nun weile ich gerade NICHT in New York… kann mir aber gut vorstellen, dass so ein Sound seine Wirkung nicht verfehlt, wenn man die entsprechenden Straßen herunter walkt.

Den gleichen Film-Effekt entwickelt auch PARIS: PIGALLE, gesprochen von Jane Birkins Tochter Lou Doillon. Eine sexy Stimme und filmmusikmäßige Untermalung – das ist kein touristischer Podcast, der mal eben Pigalle erklärt, das IST Pigalle.

Der Schriftsteller Paul Auster hat sich an GROUND ZERO gewagt und beginnt seine Tour mit den Worten:

„Most of our monuments are mute. But this is a sonic memorial. A walking memorial. Let’s begin walking.“

Da kann’s einem schon anders werden…

Alle Sprecher – darunter Filmgrößen wie Jeanne Moreau – werden in einer Galerie portraitiert.

Die PUMA SOUNDTRIPS für deutsche Städte zur Fussball-WM 2006 sind eine witzige Idee (PDF), die Produktionen fallen gegenüber den anderen jedoch etwas ab. Die  Sprecherin ist trotz ihres betont ausländischen Akzents („se“ statt „the“) nicht lustig. Das Fussballgetöse im Hintergrund könnte man eigentlich jetzt mal löschen und die Podcasts nochmal ohne WM-Gedöns kostenlos anbieten, warum nicht.

Preise

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Die Touren kosten 12 USD, die PUMA trainaways 10 USD. Einige podcasts gibt’s gratis bei iTunes, z.B. bryantpark hosted by Matthew Broderick (in Zeitungsleserpose). Zu jeder Tour gehört eine stilvoll gestaltete Karte (PDF) mit einer Liste der verwendeten Tracks, die unabhängig vom Kauf gratis geladen werden kann.

Seit gestern gibts auf dem Blog ein schönes Teaservideo für Paris (das ich leider nicht einbinden kann).

PARIS SOUNDWALK VIDEO TEASER (EN)

Nachtrag 03.10.09: Nuit blanche Aktion zum Launch der iphone app

Zum Launch der neuen Paris iphone app veranstaltet SOUNDWALK eine „Nuit blanche“ in der Stadt der Liebe, welche schon fleißig gewittert wird #nuitblanche (wobei mir einige tweets etwas „inszeniert“ erscheinen).

Zum Launch gibt’s eine Komplettversion nach Wahl aus den Paris Soundwalks gratis auf http://nuitblanche.soundwalk.com/ (code kommt per email). Meine Wahl fiel auf St. Germain dés Pres (frz) – ob’s ne gute war, erzähle ich euch später.

Fazit

Insgesamt eine klasse Idee, hervorragend produziert. Mobile audio branding ist ein bisher wenig besetztes Feld und sticht unter den meist drögen Podcasts heraus. Auch die  Soundwalk-Website ist konsequent elegant – so elegant, dass ich Schwierigkeiten habe, den Scrollbutton zu erwischen, der (weil’s besser aussieht) nur eine Linie ist. Auch das gehört wohl zum „edgy“ Anspruch der Avantgarde.

Social Media Elemente sind im Produkt selbst anscheinend nicht vorhanden – etwa ein tweet this-button (‚elp! I’m trapped in the #Louvre. come and join me http://bit.ly/143bVJ #soundwalk) oder ein Location based network, in dem sich Soundwalker gegenseitig erkennen und zusammenschließen können.

Auch scheint die Anwendung bisher völlig frei von interaktiven Services zu sein. Damit bleibt Soundwalk ein – exzellent produziertes – reines Konsumprodukt, das trotz der ultramodernen Gestaltung nicht über one-way Kommunikation hinaus kommt. In diesem Licht erscheint die „Avantgarde“ in der heutigen von Vernetzung geprägten, Zeit irgendwie… von gestern. Aber früher war ja sowieso alles schöner. Zumindest vermittelt das neueste Teaservideo im alten Pariser Café-Stil ein gutes Gefühl.