Vodafone lässt Urlauber twittern

Vodafone betreibt derzeit eine interessante Social Media Kampagne.

Twitter User erzählen, wohin sie dieses Jahr in Urlaub fahren. Das Ganze wirdauf einer Google map grafisch dargestellt.

So einfach, so gut. Unter http://www.ukholsmap.com/ sieht man die tweets rattern, die Reiserouten ziehen sich quer über Europa und eine Hitliste gibts auch (die übrigens New York anführt).

ukholsmap2

Wer mitmachen will, twittert den hashtag #ukhols (Kurzform für UK Holidays), seinen Startort (britischer Zipcode) und den Zielort. Nach kurzer Zeit findet sich die Route nebst Twitter-Name und -Bild auf der „ukholsmap“ wieder.

Das funktioniert über jedes internetfähige Gerät mit einem Browser oder Twittertool. Für Vodafone interessant wird es natürlich, wenn die Leute von unterwegs via Vodafone-Netz twittern. Kampagne und Produkt passen also gut zusammen.

So ganz „nebenbei“ verrät Vodafone auf der Seite, dass UK-Kunden zur Hauptferienzeit Juni bis August in 35 Ländern keine Roaminggebühren zahlen (Kasten rechts unten).

Coole Sache: Die Kampagne erreicht die heavy user mobiler Anwendungen, für die wegfallende Roaminggebühren höchst relevant sind und die Vodafone dennoch mit viel Umsatz beglücken werden. Vodafone gewinnt Kunden, Umsatz und sogar Sympathien. Nicht schlecht!

Warum diese Kampagne auf der WuV-Seite so negativ bewertet wird, ist mir nicht klar. Sicher beinhaltet die Öffnung für ugc gewisse Risiken für die Marke, doch dürften die o.g. Vorteile klar überwiegen. Vodafone tut sicher gut daran, ukholsmap nicht komplett im Vodafone-Design zu gestalten, sondern lediglich als „Sponsor“ aufzutreten. Negative Kommentare über Vodafone auf der Seite habe ich noch nicht gesehen. Aber selbst wenn, warum sollten diese eine konsequente Markenführung verhindern, wie Conrad Breyer auf wuv.de bemängelt? Konsequente Markenführung im Internet bedeutet meiner Meinung nach, sich dem Urteil der User zu stellen; in Dialog mit den Benutzern zu gehen, sich nicht zu verstecken. Wer meint, der Marke durch Totschweigen von Meinungen retten zu können, ist immer noch nicht im Internet angekommen. Gerade in dieser Woche, in der die Berichterstattung aus dem Iran via Twitter, Youtube und Facebook zeigt, wie unwirksam Zensur ist, kann man sich getrost von der Vorstellung, ‚konsequente Markenführung‘ hieße Kontrolle der Botschaften, verabschieden.